Morgens

Mit einem Stock bohrt sie im Sand. Je langsamer sie geht, umso öfter guckt er auf sein Smartphone. Als er dann etwa vier Meter vor ihr ist, reißt ihm der Geduldsfaden, er schnappt sich die Tochter, wirft sie sich über die Schulter - „Warte, mein Stock, mein Stock ist runtergefallen“, hört man sie noch rufen, dann verschwinden die zwei im Auto. Eine Mutter versucht, ihren schreienden Jungen in den Fahrradsitz zu setzen. „Alle haben Hetze“, höre ich da eine Stimme neben mir, „Warum eigentlich?“ Ich überlege, „Hm, vielleicht stehen die Leute nicht früh genug auf?“, schlage ich vor. Dann werfe ich einen Blick auf die Uhr, „Oh nein! Wir müssen sofort los, in vier Minuten ist Morgenkreis!“ Ich reiße meiner verblüfften Tochter die Müslischale aus der Hand, stopfe sie schnell in ihre Schuhe, Helm auf den Kopf und dann rennen wir los. „Aber ich habe meine Trinkflasche vergessen! Ich will nicht die doofe Jacke!“, ruft sie, als sie schon mit dem Roller um die Ecke biegt. Wir schaffen es gerade noch beim Klingeln in den Raum. Ich sehe auf die Uhr: Vor genau drei Stunden bin ich aufgestanden.