Früher gab es bei uns die RAF, aber die war „irgendwo in der BRD“, es fühlte sich nicht ganz nah an, näher dagegen waren der Heidemörder, der es auf junge Frauen abgesehen hatte und zwischenzeitlich gab es dann auch noch den Pferdemörder - eine besondere Nische, denke ich gerade. Ich erinnere mich zwar daran, wie mein Vater uns davon erzählte, dass es mal vor gar nicht langer Zeit „fast einen Atomkrieg gegeben hätte“, aber vielleicht lag es an Namen wie Kennedy und Fidel Castro, die für mich etwas von dem Schrecken nahmen. Der Balkankrieg dann war nah, aber wie nah er wirklich war, ist mir erst viel später aufgefallen.
Heute sieht es anders aus,
heute scheint alles irgendwie näher. Aber ist das auch so? Für unsere Kinder? Wie ist das mit dem Urvertrauen, das unserer Generation im Idealfall vermittelt wurde, dass die Welt geschützt ist, weil die Länder sich untereinander schützen? Die Attentate im eigenen Land, innerhalb Europas, wirken auf sie wahrscheinlich direkter als „politische Krisen“, über die die Eltern damals in der Zeitung lasen. Irgendwie ging einen das weniger an. Wenn im eigenen Stadtteil etwas passierte, dann war das schlimm. Leider gehören die Attentate heute wohl dieser Kategorie an - den Meldungen aus nächster Nähe. Man hat das Gefühl, „man hätte jemanden kennen können“. Das ist für sie der große Unterschied.
Und was können wir tun? Wir können nur immer wieder erklären, Wahrscheinlichkeiten aufzählen und versuchen, die Angst zu nehmen.
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Jutta Vogel (Freitag, 25 August 2017 07:28)
Was für ein toller Blog! Da ich auch süchtig nach Wörtern bin, wird er meine neue Droge :)
Herzlichen Glückwunsch zu Idee und Umsetzung!!
Frieda (Montag, 04 September 2017 21:53)
ein sehr berührender Blog! Wir können wirklich nur versuchen, den Kindern die Angst zu nehmen und mit ihnen im Gespräch zu bleiben und hoffen, dass unser Staatsoberhaupt, hoffentlich Frau Merkel !, kluge und effektive Entscheidungen treffen kann!