Tafelschwamm

Manchmal träume ich davon, von diesem besonderen Schulgeruch. Und damit meine ich nicht den, der in der Sporthalle oder in den Chemieräumen lauerte (der war auch speziell). Nein, ich meine den normalen. Letzte Woche hatte ich ihn ganz stark in der Nase. Ich saß mit dem Rücken an einer Gelbklinkerwand und guckte auf die grüne Tafel. Auf einmal dachte ich:

 

Ist es wirklich möglich, dass die Kinder noch mit Kreide schreiben und Tafel- und Kreidedienst haben?!

Und da sah ich ihn, den graubraunen, löchrigen Schwamm und ich spürte förmlich, wie es war, wenn man ihn beim Tafelwischen zu nass gemacht hatte und einem das modrig riechende Brackwasser in den Pulloverärmel lief. Ganz zu schweigen von den Schreien, „Iiiiihh, das quietscht!“, wenn der Lehrer neue Lateinvokabeln an die Tafel schrieb.

 

Beim Blick aus dem Klassenfenster des Pavillons dachte ich an Zangendienst und Wasserbombenschlachten auf Lehrer und bin der grünen Tafel wirklich dankbar - ein stinknormales, weißes Smartboard hätte diesen Elternabend nicht zu einer kurzen Zeitreise in die Achtziger gemacht.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Auguste (Dienstag, 26 September 2017 21:31)

    ich bin erstaunt, dass heute noch, wie auch bei uns im Gymnasium und sogar in der Münchner Uni, in dieser Art mit den Lernenden kommuniziert wird! Auch ich hätte ähnliche Erinnerungen an frühere Zeiten!!