Kleister um einen Luftballon herummatschen, das hatte ich seit dem Kindergarten nicht mehr gemacht, aber es lohnt sich, allein schon für dieses besondere Geräusch, wenn der Luftballon unter dem hart gewordenen Pappmaché zerplatzt. Unsere Laternen heben sich deutlich ab von all den Bastelset-Laternen und was am Wichtigsten ist: Wir haben echtes Licht! Echte Kerzen! Ich finde das einfach toll.
Meine Tochter weniger, denn alle anderen haben diese blinkenden, batteriebetriebenen Partystäbe in ihren Laternen. Der Laternenumzug geht durch den Park, allerdings laufe ich bald alleine, weil sie lieber mit ihren Freunden läuft. Bald habe ich dafür aber ihre Laterne mit der echten Kerze in der Hand und sie nur noch einen Blinkestab, damit kann man schließlich viel besser durchs Gebüsch stromern. Später finde ich mich dann vorm Feuer wieder, wo Laternenlieder gesungen wurden. Die Fünfjährigen stehen mittlerweile alle zusammen oben auf dem Klettergerüst vom Spielplatz und grölen aus voller Kehle Quatschlaternenlieder. Dabei ziehen sie sich gegenseitig die Stäbe über den Kopf. Irgendwann höre ich eine Stimme neben mir, „Klara hat meine Laterne kaputtgemacht“. Ich gucke verstohlen zur Seite und sehe eine zermatschte Einhorn-Laterne. Gut, war eben auch kein echtes Pappmaché, denke ich. Als wir nach zwei Stunden mit Mandarinen und Weckmännchen in den Taschen nach Hause gehen, sind alle glücklich: ohne Aufsicht im dunklen Gebüsch verstecken spielen, viele Kekse essen und dabei seine Freunde mit zu Laserschwertern mutierten Laternenstäben verkloppen … das alles macht wirklich Spaß. Alle mögen ihn, den Laternenumzug, auch die größeren Kinder kommen noch immer gerne mit. Ich denke an schwimmende Laternen auf dem Teich meiner Grundschule. Ja, schön war es. Nur die Laserschwerter fehlten damals.
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N.N. (Freitag, 24 November 2017 23:33)
o tempora, o mores!
tempora mutantur!!