Sechs Uhr aufstehen, wie immer Brotboxen machen, dabei von hinten eine Stimme, „Ich mag aber keine Karotten!“, also, Karotten raus und durch Würstchen ersetzen. Zwei Kinder auf den Weg in die Schule schicken und ein Kind in den Kindergarten bringen, dann ein schneller Blick auf die Uhr: drei Stunden intensiv arbeiten, dann ist noch genug Zeit für einen schnellen Sprung ins Schwimmbad, schließlich ist nur einmal im Leben Sommer in Hamburg.
Bei der letzten Bahn gucke ich auf die große Schwimmbaduhr: In genau 35 Minuten geht die Verabschiedung im Kindergarten los, vielleicht war diese Unternehmung etwas übermütig, aber dafür ist es jetzt zu spät. Also mit dem Rad nach Hause rasen, schnelles Brot in den Mund stecken und eine Minute zu spät im Kindergarten ankommen. Verabschiedung. Ich sehe, dass die weißen Klamotten, die meine Tochter heute für die Abschlussaufführung anziehen sollte, nicht passen: die weißen Leggings sind grau und schmutzig, das T-Shirt viel zu kurz, alle anderen in hübschen, sauberen Kleidern. Nach dem Kaffeetrinken in der Kindergartenküche sehe ich mich um und mir kommen die Tränen, denn das letzte Kindergartenkind der Familie kommt in die Schule. Doch dafür ist keine Zeit, die zweite Tochter steht zu Hause vor der Tür. Schnell nach Hause. Dort angekommen merke ich, dass Kindergarten-Abschiedsmappe und Sonnenblume fehlen. Ich rase zurück, wo alles brav auf dem Stromkasten vor dem Kindergarten liegt. Jetzt geht’s mit dem Bus zum Sommerfest am Gymnasium. Zwischendurch muss ich vor dort weg, um unseren Besuch aus Singapur zur U-Bahn zu bringen. Und dann, um 17 Uhr stehe ich mit einer Apfelsaftschorle in der Hand auf dem Schulhof, alle Kinder spielen, essen Kuchen und sind froh und ich denke: Was für ein entspannter Moment! Zeit zum Reden, zum Ruhe genießen. Aber dann müssen wir los, denn um acht Uhr bin ich für ein Arbeits-Treffen in der Weinbar verabredet, einen neuen Auftrag besprechen.
Der Wein schmeckt, die Geschäfte laufen und es ist ein friedlicher, sommerlicher Abend. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, heute einiges geschafft zu haben.
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