Buchautoren und Influencer

Gestern stand auf einmal meine fünfjährige Tochter neben meinem Schreibtisch, von oben bis unten mit Farbspritzern bekleckst, und sagte: „Weißt Du, was ich einmal werden will?“ Natürlich wusste ich das nicht. Da sagte sie strahlend, „Malerin!“. In diesem Moment hatte ich ein Déjà-vu, ich selbst stand dort, mit fünf Jahren. Damals war auch für mich tatsächlich der einzig mögliche Beruf Malerin.

Kurz darauf kam meine zweite Tochter in mein Büro.

 

Sie sagte, sie würde nicht Malerin werden, sondern mit ihrer Freundin zusammen einen Ponyhof aufmachen. Als ich wissen wollte, ob sie denn damit auch genug Geld zum Leben verdienen würde, antwortete sie: „Naja, abends schreibe ich dann ja meine Bücher.“ Oh weh, ich fürchte, hier werden die falsche Werte vermittelt, schoss es mir durch den Kopf. Wenn jetzt die dritte Tochter noch eine politische Karriere startet - politisches Interesse, Diskussionsfreudigkeit … die ein oder andere Eigenschaft wäre gegeben - wäre das vielleicht die neue Hoffnung für Deutschland, aber Geld bringt das ja wohl auch nicht groß rein. Was ist denn mit den guten alten Berufen wie Arzt und Anwalt? Im Zweifel hüpfen die drei am Ende als Influencer durch die Welt und verdienen ein Schweinegeld und ich denke sehnsüchtig an eine bodenständige Karriere als Buchautorin zurück.

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Kommentare: 3
  • #1

    Eduard (Donnerstag, 01 März 2018 11:02)

    Typische Gedanken von Eltern, wie es wirklich kommt errät man nie

  • #2

    Lina (Donnerstag, 01 März 2018 18:20)

    Politiker werden ist gar keine schlechte Idee...

  • #3

    Marlis (Montag, 26 März 2018 14:05)

    Als Hüttenwirtin in den Bergen leben, lesen, Bücher schreiben, Natur genießen—- auch eine Möglichkeit !